Aktueller denn je: Waldbrandgefahren - Tipps zur Gefahrenreduzierung

Die Wald- und Flächenbrandbrandlage in Deutschland dürfte sich in Zukunft noch weiter verschlimmern, warnt Gemeindebrandinspektor Holger Zieres von der Feuerwehr Reichelsheim, vor allem, wenn wir weiterhin länger anhaltende Trocken- und Hitzeperioden haben.

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Diese Entwicklung ist in den letzten Jahren zu beobachten und die Feuerwehren im Odenwald rüsten sich für die steigenden Anforderungen und Gefahren, aber vorbeugen können und müssen alle Bürger. Waldbrände gehören zu den gefährlichsten Bränden. Sie können sich schnell ausbreiten - dabei zerstören sie nicht nur wertvolle Holzbestände, sondern auch den Lebensraum für viele Lebewesen. Und unter Umständen geraten Tiere und Menschen aber auch Gebäude durch die Flammen in Gefahr.

Der bekannte und pauschale  Ruf nach Löschhubschraubern, -flugzeugen und -fahrzeugen alleine reiche aber nicht, so der Brandexperte. Grundsätzlichen Nachholbedarf sieht er vor allem bei der Ausbildung der Feuerwehrleute und bei der passenden Schutzausrüstung: "Wir sehen häufig Feuerwehrleute in schwerer Schutzkleidung unterwegs bei 35 Grad." Es sei nicht vorstellbar, dass man so auf Dauer bei einem Einsatz löschen könne. Nehmen wir zum Beispiel die Bergwacht: Die sind gut trainiert, körperlich fit, die haben entsprechende Ausrüstung, weil sie sich in dynamischen Situationen bewegen müssen. Unsere Einsatzkräfte hier in Deutschland, die die Wald- und Flächenbrände bekämpfen, sind weit überwiegend ehrenamtlich tätig und haben jetzt keine spezielle Ausbildung für Waldbrandbekämpfung", so Zieres.

Was haben die Feuerwehren im Odenwald bereits getan?
Eine ganze Menge berichtet Zieres: Unter anderem wurden bereits vor längerer Zeit Alarmierungspläne geändert, so dass zu entsprechend gemeldeten Lagen umgehend große Tanklöschfahrzeuge aus mehreren Orten alarmiert werden, um schnellstmöglich größere Mengen Löschwasser zur Verfügung zu haben, die im Pendelverkehr zu den Einsatzstellen gebracht werden. Hierfür werden auch neu angeschaffte und größere Faltbehälter als Pufferspeicher eingesetzt. Darüber hinaus stehen erste Drohnen zur Verfügung, mit denen auch vom Boden aus unübersichtlichen Gebieten mit einer Wärmebildkamera erkundet werden können. Die Feuerwehr Reichelsheim hat in ihrem neuen Tanklöschfahrzeug größere Mengen Ausrüstung speziell zur Waldbrandbekämpfung verlastet, unter anderem einen Faltbehälter, der alleine bereits 9.000 Liter Wasser fasst und mit den Behältern anderer Wehren aus dem Gersprenztal kompatibel ist. Darüber hinaus gibt es eine große Anzahl von D-Schlauchmaterial (dünne Schläuche zum Wasser sparenden löschen) sowie zahlreiche Werkzeuge zur Bodenbearbeitung, um auch tiefere Glutnester freilegen und ablöschen zu können. Auch und gerade die Ausbildungspläne der Feuerwehren wurden gerade unter diesem Aspekt überarbeitet, so dass Wald- und Flächenbrände sowohl in Theorie, als auch in der Praxis verstärkt trainiert werden.

Was können die Bürger tun?
Für rund 90% der Waldbrände in Deutschland ist leider der Mensch verantwortlich so Zieres, sei es fahrlässig oder vorsätzlich durch Unaufmerksamkeit oder Brandstiftung. Mithelfen kann und muss jeder, die folgenden Tipps zu beherzigen schützt nicht nur unsere Wälder, sondern vermeidet auch unnötige Einsätze der Feuerwehren.

  • Kein Rauchen, offenes Feuer (z.B. Grillen, Abbrennen von Schnittgut), offenes Licht (Fackeln, Laternen) in Wäldern oder auf Wiesen! 
  • Bitte niemals Zigarettenkippen aus dem Auto- oder Zugfenster werfen! 
  • Zufahrten zu Wäldern, Baggerseen, Ausflugsgebieten usw. (das können auch Feldwege sein) müssen für Löschfahrzeuge Tag und Nacht freigehalten werden! 
  • Das Fahren oder Parken auf Waldwegen ist zu unterlassen, heiße Auspuffrohre oder Katalysatoren könnten das Gras in Brand setzen! 
  • Bitte werfen Sie keine Abfälle in die Natur. Es ist zwar selten, aber Scherben können durchaus wie Brenngläser wirken! 
  • Kinder sollten über die Gefahren und Folgen von Brandstiftung aufgeklärt werden! 
  • Viele Brände lassen sich durch rasches Eingreifen schon im Anfangsstadium löschen. Deshalb bitte immer sofort die Feuerwehr (Notruf 112) alarmieren – auch wenn es sich noch um ein vermeintlich kleines Feuer oder Rauchentwicklung handelt! 
  • Versuchen Sie den Brandort bei einer Meldung an eine Rettungs- und Feuerwehrleitstelle so präzise wie möglich anzugeben! 
  • Bleiben Sie nach einem Notruf vor Ort und weisen Sie anrückenden Feuerwehren von den Zufahrtsstraßen den Weg zur Brandstelle! 
  • Sollten Sie irgendwo im Wald Verkehrsleitkegel liegen sehen, so lassen Sie die bitte unverändert liegen, denn diese weisen den ortsfremden Feuerwehren den Weg zur Einsatzstelle!