Anspruchsvolles und schweißtreibendes Programm am Übungswochenende
Alleine am Freitagabend standen 6 Einsatzübungen auf dem Programm, zwischen 17:00 und 0:30 Uhr absolvierten mehr als 20 Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehren Gumpen und Reichelsheim ein Pensum, das viele Berufsfeuerwehren in dieser Intensität nicht täglich erleben.
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Das Spektrum deckte alle häufig vorkommenden Szenarien ab. Zum "Warm-Up" wurden Tanklöschfahrzeug und Vorauslöschfahrzeug zu einem Kleinbrand alarmiert, der umgehend mit der Schnellangriffseinrichtung des Tanklöschfahrzeugs abgelöscht wurde. Noch während dieses Einsatzes wurde der Löschzug zu einem Gebäudebrand mit Personen in Gefahr nach Beerfurth alarmiert, wo bereits auf der Anfahrt eine starke Rauchentwicklung ersichtlich war. Eine besondere Herausforderung war, dass es keine konkreten Angaben über vermisste Personen gab, so dass umgehend mehrere Atemschutztrupps in das Gebäude geschickt wurden, um ein komplettes Absuchen vorzunehmen. Ein Unterfangen, das sich angesichts zahlreicher eingelagerter Materialien als sehr schwierig und langwierig herausstellte. Groß war die Erleichterung bei der Nachbesprechung, dass Niemand übersehen wurde und sich tatsächlich keine Personen im Gebäude befanden.
Nach einer kaum spürbaren Pause ging es zu einem Arbeitsunfall auf das Gelände der Firma Freudenberg, wo ein eingeklemmter Arbeiter unter einem Gabelstapler gemeldet wurde. Besonders erschwerend stellte sich die Lage für den Zugführer dar, als er bei der Erkundung feststellte, dass es sich tatsächlich um zwei Personen handelte und sich ein Leck geschlagener Gefahrgutbehälter auf dem Stapler befand, worunter der Eine eingeklemmt war, so dass sich eine Gefahrgutlage als gegeben herausstellte und die ersten Kräfte unter Form 1 vorgehen mussten, so den ersten verletzten Arbeiter schnell in Sicherheit brachten und dabei erkannten, dass sich lediglich der Hahn des Behälters geöffnet hatte, so dass die akute Gefahr mit einem einzigen Handgriff behoben werden konnte. Mittels Hebebaums war nun auch kurze Zeit später der zweite Arbeiter aus seiner misslichen Situation befreit und konnte dem angenommenen Rettungsdienst übergeben werden.
Als zunächst völlig normal sich stellte die Alarmierung für die Voraushelfer zu einer Reanimation dar, während das Feuerwehrfahrzeug aus Gumpen derweil einen PKW-Vollbrand zu löschen hatte. Die Flammen waren zum Glück schnell gelöscht, denn bei der Reanimation stellte sich heraus, dass das Gebäude einen Transport der verletzten Person durch das Treppenhaus nicht zuließ, so dass die Person -mit viel Man- und Woman Power- in der Schleifkorbtrage durch ein Fenster über zwei Steckleiterteile ins Freie gebracht werden musste -erschwerend kam eine schiefe, sehr abschüssige Lage an einem Hang hinzu, ehe sie dem fiktiven Rettungsdienst zum Transport übergeben werden konnte.
Kurz vor Mitternacht kam die letzte Alarmierung zu einer eingeklemmten Person an einer landwirtschaftlichen Maschine nach Gumpen. Der Zugführer fand erneut nicht nur eine Person im Ausnahmezustand vor, sondern auch hier mussten 2 Personen betreut und gerettet werden, der Fahrer saß noch -im Schockzustand- auf dem Traktor und eine Person war unter dem Vorderrad eingeklemmt. Der Fahrzeugführer des ersten Fahrzeugs stellte eine Feuerwehrsanitäterin zur Betreuung des Fahrers ab und er ließ die Maschine gegen weiteres Wegrollen absichern. Seinen Kenntnissen als Landmaschinenschlosser ist die sofortige Rettung, die der fiktive Rettungsdienst zwischenzeitlich forderte, der eingeklemmten Person zu verdanken: Das vordere Anbaugerät am Traktor wurde stabil mit Rüstholz unterbaut und über die Hydraulikeinrichtung des Traktors wurde anschließend die Vorderachse ausreichend nach oben gedrückt, um den Dummy retten zu können. Während des Einsatzes leuchteten die weiteren Fahrzeuge die Unfallstelle ausreichend aus und stellten sicher, dass ausreichend Material zum Unterbau zur Verfügung stand.
Nach einer eher kurzen Nacht begann der Samstag bereits sehr früh mit der Rettung einer Person aus dem Obergeschoss des Gumpener Feuerwehrhauses. Hierzu musste zunächst ein Zugang geschaffen werden, hierzu wurde das Fenster von außen -über den Korb des Drehleiterfahrzeuges- geöffnet, ehe die Person durch das Fenster über das Drehleiterfahrzeug gerettet werden konnte.
Nur kurze Zeit später galt es, einen fiktiven Gebäudebrand mit mehreren vermissten Personen im Gebäude zu bekämpfen. Dies erfolgte über den Einsatz mehrerer Atemschutzgeräteträger im Innenangriff und wurde über den Einsatz tragbarer Leitern von außen ergänzt.
Den Abschluss bildete die schonende Rettung einer Person mit akutem Bandscheibenvorfall aus einer LKW-Fahrerkabine. Nach der Sicherstellung der medizinischen Versorgung über Feuerwehrsanitäter wurde der LKW-Fahrer über Leitern und mittels der LKW-Rettungsplattform befreit.
Ein besonderes Kennzeichen der Übungswochenenden in Reichelsheim ist, dass es hierbei den Teilnehmern möglich ist, einmal in die nächsthöheren Positionen hineinzuschnuppern, so dass z.B. Truppführer einmal als Fahrzeugführer gefordert werden und dass die Besatzungen der Fahrzeuge von Einsatz zu Einsatz wechseln, so dass immer -wie im realen Einsatzfall- rollieren.
Ein Dank gilt den Firmen Jan Löbel Transporte und Baustoffhandel GmbH & Co KG und Schneider GbR für die Nutzung der Firmengelände und -fahrzeuge für die realitätsnahen Übungen. [KT]