1874-2024: 150 Jahre Feuerwehr Reichelsheim - September: Epoche 9: 2000-2009

Das neue Jahrtausend "beginnt" für den Verein der Feuerwehr Reichelsheim mit einer neuen Satzung, die am 28. November 2000 in Kraft tritt. Jahreshauptversammlung am 19. Januar 2001: Der Einsatzabteilung gehören drei Kameradinnen und 41 Kameraden an, die Anzahl der Mitglieder der Jugendfeuerwehr wird auf 19 Jugendliche beziffert und 11 Mitglieder sind in der Ehren- und Altersabteilung. Dem Verein gehören 477 fördernde Mitglieder an.

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Der langjährige Vereinsrechner Günter Lein tritt nach 42 Jahren als Rechner zurück. Weiterhin gibt es eine Premiere: Nomex®- Feuerschutzkleidung für Feuerwehrleute -speziell für die Bekämpfung von Bränden in Gebäuden- wird auf der Jahreshauptversammlung erstmals vorgestellt. Der Tag der offenen Tür am 23. September 2001 lockt wieder zahlreiche Besucherinnen und Besucher ins Reichelsheim Feuerwehrhaus. Anfang der 2000er wird eine Idee in die Tat umgesetzt, ein gebrauchter Rettungswagen wird für einen Restwert von ca. 5.500 Euro gekauft, in mühevoller Handarbeit von Einsatzkräften umgebaut, so dass das "neue" Fahrzeug ihren Wünschen entspricht und ein Fahrzeug zur Verfügung steht, das an der Einsatzstelle einen größeren Vorrat von Atemluftflaschen und Atemschutzgeräten vorhält. Dank vieler großzügiger Spenden der Feuerwehrvereine aus der Gemeinde, von Firmen und Privatpersonen aus der Gemeinde und der näheren Umgebung kann das Projekt realisiert werden. Das Fahrzeug hat damals schon einen Wassertank und einen Warmwasserboiler integriert, damit sich die Einsatzkräfte nach dem Einsatz verschmutze Hände oder das Gesicht waschen können, um hier unter anderem eine Verschleppung von Rußpartikeln von der Einsatzstelle zum Feuerwehrhaus und nach Hause zu vermeiden. Ebenso führt das Fahrzeug Wechselkleidung mit sich. Bereits zu dieser Zeit wird bei der Feuerwehr Reichelsheim die Einsatzstellenhygiene großgeschrieben - heutzutage ist sie in deutschlandweit in den Feuerwehren in aller Munde. Es entsteht ein Fahrzeug, das es so in dieser Zeit noch in keiner Norm gibt, jedoch den damaligen Bedürfnissen entspricht, allerdings muss ergänzend zum Gerätewagen-Atemschutz noch die umfangreiche Ausrüstung des Atemschutzbereitstellungsplatzes an die Einsatzstelle nachgeführt werden.

Um den 21. Januar 2002 halten diverse Hochwassereinsätze die Feuerwehr in Atem.  Am 26. Mai 2002 steht der Gebäudekomplex Wiesenmühle in Gersprenz in Vollbrand: Betroffen ist die Scheune mit Dachstuhlbrand bzw. mehrere Zimmerbrände in den beiden seitlich unmittelbar angrenzenden Gebäuden mit Wohneinheiten. Ein umfassender Außen- und Innenangriff mit Menschenrettung über Steckleiter wird eingeleitet, dieser Einsatz fordert den Wehrleuten alles ab und führte sie an ihre Grenzen: Sechs Erwachsene und drei Kleinkinder wurden vorsorglich im Krankenhaus auf Rauchgasvergiftung untersucht. Insgesamt wurden anschließend 16 Bewohner in einer Notunterkunft betreut und versorgt. Ein Meilenstein im Sommer 2002: Das neue Erstangriffsfahrzeug, ein neues Hilfeleistungstanklöschfahrzeug (HTLF 16/25) wird der Feuerwehr Reichelsheim offiziell übergeben: Neben 2.500 Litern Wasser für einen ersten Löschangriff oder z.B. einen PKW-Brand ist zahlreiches Arbeitsmaterial auf dem Fahrzeug verlastet, u.a. ein Satz hydraulischer Rettungsgeräte (Schere und Spreizer) sowie eine LKW-Plattform, um auch bei LKW-Unfällen am erhöhten Führerhaus gut arbeiten zu können. Viele Teile der Beladung wurden wieder vom Feuerwehrverein angeschafft und schonen damit die kommunalen Budgets. Am 25. November 2002 trägt die ganze Feuerwehr Trauer: Peter Hörr stirbt am durch einen tragischen Arbeitsunfall mit der Drehleiter. Zur Erinnerung lässt die Feuerwehr in Reichelsheim jährlich ab dem 25. November ihren 18 Meter hohen, Schlauchturm als Kerze leuchten. Im Jahr 2002 geht die Homepage der Feuerwehr Reichelsheim online. Erneut hält Hochwasser die Feuerwehr um die Jahreswende 2002/2003 in Atem. 

Am 13. Februar 2003 bricht ein Brand in einem landwirtschaftlichen Anwesen in Affhöllerbach aus. Der Brand entsteht im Bereich des Heulagers einer Scheune, in der u. a. 20 Pferde untergebracht sind. Erste Löschversuche des Landwirts schlagen fehl und die alarmierten Feuerwehren aus Affhöllerbach, Nieder-Kainsbach, Brensbach und Reichelsheim bringen den Brand relativ schnell unter Kontrolle, sodass ein Übergreifen des Feuers auf benachbarte Wohngebäude verhindert wird. Der Sachschaden beläuft sich auf ca. 250.000 Euro. Ein Feuerwehrmann verletzt sich bei den Löscharbeiten leicht, insgesamt sind über 50 Feuerwehrkräfte im Einsatz. Nur kurze Zeit später kommt es -am 16. April- erneut zu einem Großbrand eines landwirtschaftlichen Anwesens: In den Stallungen in Gumpen sind ca. 70 Stück Großvieheinheiten untergebracht, von denen 50 gerettet werden konnten. Personen wurden nicht verletzt. Die alarmierten Feuerwehren aus Reichelsheim und Lindenfels löschen den Brand. 75 Feuerwehrleute aus der gesamten Gemeinde Reichelsheim und Lindenfels leisten Schwerstarbeit bei der Rettung der Tiere und bei der Bekämpfung des Brandes, der eine solche Hitze entwickelte, dass sogar im weiter entfernten Wohnhaus Scheiben zerbarsten. Das Feuer konnte trotzdem von der in Vollbrand stehenden Fachwerkscheune auf einen dahinterstehenden Neubau, eine ca. 30 m lange Halle, übergehen und verursachte auch dort einen Vollbrand. Die seitlichen Gebäude im Hof und das Wohnhaus werden geschützt und ein Übergreifen wird von den Wehren verhindert. Neben erheblichen Gebäudeschaden werden zahlreiche landwirtschaftliche Maschinen und Geräte beschädigt und etwa 7.000 kleine Hochdruckballen Heu und Stroh und etwa 35 Rundballen Heu werden zerstört. Der Sachschaden wird auf mindestens 200.000 Euro geschätzt. 13. Oktober 2003: Gefahrgutunfall in Lindenfels: Ein LKW -beladen mit Stückgut- verliert im engen Kurvenbereich insgesamt 34 Behälter mit gefährlichen Chemikalien, die von der Feuerwehr geborgen werden. Anfang 2004 wird der Fahrzeugbestand um ein weiteres wichtiges Fahrzeug ergänzt, um den stetig steigenden Bedarf an Arbeitsmitteln zu Einsatzstellen bringen zu können: Ein Gerätewagen-Nachschub (GW-N) wird in Dienst gestellt.

Gefährliche Stoffe und Güter dominieren immer häufiger unser Leben. Um besser für ungewollte Gefahrstoffaustritte gerüstet zu sein, entscheidet man sich am 14. Januar 2005 dazu, eine neue Einheit aufzustellen: Der „Gefahrgutzug Gersprenztal“, eine Kooperation der Feuerwehren Brensbach, Fränkisch-Crumbach und Reichelsheim, wird ins Leben gerufen. Ein weiterer trauriger Moment reiht sich am 25. Januar 2005 in die Chronik ein: Der stellvertretende Wehrführer Günter Born verstirbt nach kurzer schwerer Krankheit und Björn Schmidt übernimmt das Amt. Am Heiligabend 2005 kommt es zu einem schweren PKW-Unfall am Gumpener Kreuz, die Feuerwehrleute verlassen an Weihnachten ihre Familien, um Fremden zu helfen. Kurz vor der Einmündung der Landesstraße 3399 kam ein PKW von der Fahrbahn ab, fuhr eine Böschung hinunter und prallte gegen einen Baum. Durch die Wucht des Aufpralls wurde der Mann in seinem Auto eingeklemmt und konnte erst nach einer Stunde von der Feuerwehr aus dem völlig zerstörten Auto befreit werden, denn bei diesem Fahrzeugtyp kamen selbst die starken hydraulischen Rettungsgeräte an ihre Grenzen. Der Fahrer wurde schließlich mit schweren Bein- und Kopfverletzungen in die Städtischen Kliniken nach Mannheim gebracht, leider ist er so schwer verletzt worden, dass er später verstarb. Nur kurze Zeit später, am Neujahrstag 2006 um 0.32 Uhr, sitzen die Familien der Feuerwehrleute wieder alleine zu Hause: Ein Wohnhausbrand, verursacht durch eine Feuerwerksrakete ist zu löschen. Bemerkenswert ist hierbei, dass ein 15-jähriger Reichelsheimer Jugendfeuerwehrkamerad das Geschehen aus der Nachbarschaft erkennt, sich unverzüglich zum Wohnhaus begibt und die Bewohnerin warnt. Keine drei Wochen später werden die Reichelsheimer Brandschützer zur Unterstützung der Feuerwehren Winterkasten und Lindenfels zu einem Großbrand in ein landwirtschaftliches Anwesen nach Winterkasten gerufen. Am 04. September verlangt ein schwerer Verkehrsunfall in Frohnhofen ("am Stock") den Einsatzkräften einiges ab.  Ein nicht alltäglicher Einsatz musste am 12. September abgearbeitet werden: Ein Anrufer meldet den Fund einer Bombe im Garten. Die Erkundung vor Ort ergibt, dass eine Fliegergranate bei Erdarbeiten zu Tage getreten ist. Gefahr besteht jedoch keine, da kein Zünder vorhanden ist. Kurz vor Jahresende 2006 gibt es noch eine Premiere: Die Feuerwehr Reichelsheim gedenkt am 26. November erstmals am neu gesetzten Gedenkstein am Schlossberg Ihrer Verstorbenen, eine Tradition, die bis heute beibehalten wird.

Fast schon zur Gewohnheit werden leider Einsätze in der Neujahrsnacht, 2007 gleich zweimal: Um 0:07 Uhr brennen Teile einer Begrenzungshecke eines Anwesens mit hoher Flammenerscheinung. Durch die kurze Distanz zur Gebäudefassade in Verbindung mit einem Dachvorsprung, wäre in kürzester Zeit ein Übergreifen der Flammen auf das Wohnhaus erfolgt. Die folgenden Zeiten verdeutlichen die Schnelligkeit und Schlagkraft der Reichelsheimer Feuerwehr: 0:08 Uhr - Alarm durch Leitstelle, 0:11 Uhr - Ankunft Kommandowagen an der Einsatzstelle, 0:13 Uhr - Ankunft Hilfeleistungstanklöschfahrzeug an der Einsatzstelle; das Eintreffen an der Einsatzstelle nur drei Minuten nach der Alarmierung ist für eine Freiwillige Feuerwehr keine Selbstverständlichkeit. So kann der Gemeindebrandinspektor, der mit dem Kommandowagen zuerst vor Ort ist, bereits vor Ankunft des ersten Großfahrzeugs mit einem Feuerlöscher erste Maßnahmen ergreifen und das Allerschlimmste verhindern. 4:16 Uhr zweiter Einsatz in der Neujahrsnacht: Großbrand – Menschen in Gefahr lautet die Meldung aus der Nachbarschaft eines Firmenanwesens und dass dort offene Flammen zu sehen sind. Da sowohl Ausmaß als auch Menschengefährdung zu diesem Zeitpunkt völlig unbekannt sind, wird neben zahlreichen Feuerwehren auch der Rettungsdienst mit Notarzt alarmiert. Bei der ersten Erkundung vor Ort stellt sich der vermeintliche Großbrand zum Glück als Lagerfeuer heraus. Anders ist die Lage leider am 06. Januar: Einem Wohnhausbrand in Bockenrod fällt der 68 Jahre alte Besitzer und einzige Bewohner zum Opfer. Ein Raum in der Kellerwohnung brannte komplett aus, die übrigen Zimmer des Hauses wurden durch Rauch- und Rußeinwirkung erheblich in Mitleidenschaft gezogen, im Einsatz waren rund 80 Feuerwehrleute, die den Brand nach etwa 45 Minuten unter Kontrolle und weitere 30 Minuten gelöscht hatten.

Beim Tag der offenen Tür im September 2007 gibt es viel zu bestaunen: Zum einen erfolgt die offizielle Übergabe des umgebauten Gerätehauses, wo die Feuerwehrleute in rund 6 Monaten -weitgehend in Eigenleistung- mehrere Büros, einen neuen Unterrichtsraum und das Florianszimmer geschaffen haben. Zum anderen erfolgt die Übergabe des neuen Löschgruppenfahrzeuges (LF10/6). Dieses Fahrzeug ist Bestandteil des Katastrophenschutzkonzeptes des Landes Hessen und kann neben dem kommunalen Brandschutz auch zu Katastropheneinsätzen beordert werden, d.h. das Fahrzeug fährt dann -besetzt mit Reichelsheimer Feuerwehrleuten- auch weite Strecken zu überregionalen Großschadenslagen. In der Neujahrsnacht 2008 kommt es erneut zu zwei Einsätzen: Um 4:26 Uhr brennen Heuballen zwischen Gumpen und Laudenau und um 7:16 Uhr brennt an der gleichen Einsatzstelle ein Traktor.  Der Einsatzabteilung gehören bei der Jahreshauptversammlung 2008 42 aktive Kameradinnen und Kameraden an. Die Anzahl der Mitglieder der Jugendfeuerwehr wird mit 21 Jugendlichen beziffert und 9 Mitglieder sind in der Ehren- und Altersabteilung verzeichnet. Dem Verein gehören 488 fördernde Mitglieder an. Es finden Neuwahlen des Vorstandes sowie des Wehrausschusses statt. Die Wahlen bringen folgendes Ergebnis: Wehrführer Willi Färber, Stellvertretender Wehrführer Björn Schmidt, Wehrausschuss: Heinrich Morr, Volker Brom, Daniel Gläser und Lars Fendrich. Weiterhin wird der Vereinsvorstand neu gewählt: 1. Vorsitzender Lothar Frank, 2. Vorsitzender Volker Brom, Schriftführer und Rechner Gert Keil, Pressewart Christian Amend, Kraft Amtes: Wehrführer und Stellvertreter Willi Färber und Björn Schmidt, Jugendwartin Daniela Trautmann, Beisitzer: Reinhold Hörr, Martin Hühnlich, Holger Keil, Karl Ehrhardt Hofmann, Andreas Baier und Marco Färber.

Ein Brand in der Biogasanlage macht den Einsatz der Feuerwehr Reichelsheim am 24. April 2009 in Brensbach nötig. Am 17. Juli 2009 wird mit einer Oldtimerausstellung und einem Konzertabend das 135-jährige Bestehen der Feuerwehr Reichelsheim gebührend gefeiert. In einer Reichelsheimer Gärtnerei kommt es am 23. Juli 2009 zu einem Großbrand. Beim Tag der offenen Tür am 06. September werden gleich drei neue Fahrzeuge in Dienst gestellt: Kommandowagen (KdoW), Mannschaftstransportfahrzeug (MTF) und es wurde ein Gabelstapler angeschafft. Die Fahrzeuge werden zu großen Teilen aus Vereinsmitteln und Spenden eines örtlichen Gewerbebetriebes finanziert. Auf einer Fahrt von Reichelsheim nach Michelstadt fliegt einer 55-jährigen Frau am 16. September zwischen Vierstöck und Spreng ein Vogel direkt vor die Frontscheibe ihres PKW. Durch den heftigen Schreck reißt die Frau das Lenkrad ihres PKW herum und kommt dadurch von der Straße ab und prallt gegen einen Baum. Die Frau wird im Fahrzeug eingeklemmt und muss durch die 21 anwesenden Feuerwehrleute aus dem Fahrzeug gerettet werden und wird schwerverletzt ins Kreiskrankenhaus nach Erbach eingeliefert.