1874-2024: 150 Jahre Feuerwehr Reichelsheim - Epoche 6: 1962-1974

Am 24. März 1962 erfolgte die Aufnahme von Kontakten zu der Feuerwehr Moischt (bei Marburg) durch Wolfgang Ihrig. Die Kameraden aus Moischt besuchen dann zum ersten Mal die Feuerwehr Reichelsheim. Der erste Gegenbesuch findet am 2. September in Moischt statt. 3.200 DM werden im Jahr 1963 für die Anschaffung von neuen Uniformen ausgegeben, die Finanzierung gestaltete sich wie folgt: 1.100 DM aus der Feuerwehrkasse, Zuschuss der Gemeinde 500 DM, Zuschuss der Brandversicherungskammer 800 DM und 20 DM je Feuerwehrmann als Eigenbeteiligung.

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Im Juni 1963 beteiligen sich -nach längerer Pause- wieder einmal zwei Wettkampfmannschaften aus Reichelsheim an Wettkämpfen auf Kreisebene in Langenbrombach und belegten die Plätze 6 und 9. 1964 wird zum 90-jährigen Bestehen der Wehr vom 26. bis 29. Juni ein Jubiläumsfest gefeiert. Die Ausführung erfolgt in eigener Regie und vom Gewinn dieser Festveranstaltung kann für 7.000 DM neues Schlauchmaterial angeschafft werden. Die pro Feuerwehrmann vorverauslagten 20 DM zur Anschaffung der Uniformen werden in diesem Zuge auch zurückerstattet. Nach der Jubiläumsfeier beteiligt sich die Wehr im September unter dem Motto „Die Feuerwehr zur Jahrhundertwende" auch erstmals am Michelsmarktfestzug: Acht Mann in historischen Uniformen ziehen die alte Saug- und Druckspritze durch Reichelsheim.

Mit der Anschaffung des Löschgruppenfahrzeugs (LF 8/8) ist eine neue Qualität der Brandbekämpfung in der Feuerwehr Reichelsheim erreicht, die Ausrüstung muss jedoch ständig ergänzt werden: Zu den drei im LF 8/8 vorhandenen Pressluftatmern werden zwei weitere hinzugekauft (Preis 1.200 DM). Acht aktive Feuerwehrmänner besitzen die Eignung zum Tragen von Pressluftatmern. Die Feuerwehr Reichelsheim wünscht sich Ende 1965 mehr Sirenen zur flächendeckenden Alarmierung. Dies stößt in Teilen der Bevölkerung auf wenig bis keine Zustimmung.

1966 wird das Kreisgebiet in Löschbezirke eingeteilt. Die Hauptwehren werden zu „vorläufigen" Stützpunktwehren ernannt. Der Löschbezirk 7 umfasst die Feuerwehr Reichelsheim. An der Spitze steht Wolfgang Ihrig, der auch gleichzeitig als Kreisausbilder fungiert. Dem Löschbezirk gehören an: Affhöllerbach, Bockenrod, Erzbach, Nieder-Kainsbach, Groß-Gumpen, Klein-Gumpen, Kirch-Beerfurth, Wallbach, Gersprenz, Ober-Ostern, Unter-Ostern, Pfaffen-Beerfurth und Rohrbach. Am 30. Januar 1966 sind die Kameraden bei einem Etagenbrand in der Metzgerei/Gastwirtschaft „Zum Ochsen“ gefordert.

Durch schnelles Eingreifen kann am 08. August 1967 das Feuer bei der Firma Gerhard in Klein-Gumpen unter Kontrolle gebracht und ein Übergreifen der Flammen auf die angrenzenden Betriebsgebäude verhindert werden. Mit im Einsatz sind die Wehren aus Groß-Gumpen und Klein-Gumpen. Im Jahr 1967 erfolgt die Anschaffung eines neuen Mannschaftstransportfahrzeuges aus eigenen Vereinsmitteln (5.600 DM) und einer Anhängeleiter mit Stehpodium, Magirus AL 18, durch die Gemeinde Reichelsheim zum Preis von 9.600 DM. Günter Born und Peter Hörr erringen als jüngste aktive Mitglieder der Wehr die Leistungsspange.

Die Wettkampfmannschaft wird 1968 zum ersten Mal Kreissieger. Man vertritt den Kreis Erbach auf Bezirksebene und belegt einen guten 4. Platz. Das Funkwesen wird im Kreis seit 1969 kontinuierlich vorangetrieben. Die ersten zwei Handfunksprechgeräte werden in unserer Wehr angeschafft. Die Alarmierung soll durch die Anschlüsse von Luftschutzsirenen an das Ortsnetz verbessert werden. Zusätzlich werden weitere Feuermelder installiert. Am 21. Juni 1969 wird die Wettkampfmannschaft erneut Kreissieger bei den Vergleichsübungen. Auf Bezirksebene in Großauheim erreicht man trotz guter Leistungen nur den 7. Platz. Im November 1969 wird der Antrag zum Bau eines neuen Gerätehauses an die Gemeinde gestellt. Grund dafür ist die Tatsache, dass die Feuerwehr Reichelsheim zur Stützpunktfeuerwehr ausgebaut werden soll und ein Tanklöschfahrzeug TLF 16 und Löschgruppenfahrzeug LF 8 angeschafft werden. Die Feuerwehr entscheidet sich für Fahrzeuge des Typ Mercedes. Das Land und der Kreis gewähren einen Zuschuss von 65 % auf das Gerätehaus und die Fahrzeuge.

Die Wehr ist am 22. und 23. Februar 1970 zwei Tage lang beim Hochwasser in Reichelsheim im Einsatz. Im weiteren Verlauf des Jahres 1970 wird die Planung für das Gerätehaus fertig gestellt. Baukostenvoranschlag 225.000 DM (Gemeinde 100.000 DM, Land und Kreis 125.000 DM) Die Wettkampfmannschaft erreicht auf Kreisebene Platz 1, im Bezirk wird der 2. Platz erkämpft. Bei der Teilnahme an den Landeswettkämpfen erreicht man einen guten 7. Platz. Das LF 8 wird im August 1970 geliefert und das TLF 16 kommt am 21.12.1970. Die Fahrzeuge müssen vorerst in Garagen innerhalb der Gemeinde untergestellt werden, da das Gerätehaus noch nicht fertiggestellt ist. Gesamtpreis der Fahrzeuge: 110.000 DM. Auf die Gemeinde entfallen 60.000 DM, der Landeszuschuss beträgt 50.000 DM.

Im Herbst des Jahres 1970 wird im Vorstand angeregt, eine Jugendfeuerwehr zu gründen. Das alte LF 8 wird am 28. Dezember 1970 an die Firma Freudenberg abgegeben. Der 06. März 1971 ist ein wichtiger Tag für die Feuerwehr: Das neue Gerätehaus wird eingeweiht! Hier muss hinzugefügt werden, dass es sich bei dem Gerätehaus um eine reine Fahrzeughalle handelt, es gibt weder sanitäre Einrichtungen noch Aufenthalts- und Ausbildungsräume. Die beiden neuen Fahrzeuge (LF 8 und TLF 16) werden offiziell übergeben. Der Sprechfunkverkehr wird weiter vorangetrieben und eine neue Funkanlage seitens des Kreises angeschafft. Weiter werden zusätzliche Handfunksprechgeräte gekauft und in den Mannschaftstransportwagen wird das erste Sprechfunkgerät (FUG 7) eingebaut. 

Das Projekt Jugendfeuerwehr nimmt konkrete Formen an und am 25.05.1971 wird die Jugendfeuerwehr Reichelsheim gegründet. Albert Lautenschläger wird der erste Jugendfeuerwehrwart und Fritz Hörr der erste Jugendgruppenleiter. Im gleichen Jahr wird auf Betreiben von Bürgermeister Helmut Born und Ortsbrandmeister Wolfgang Ihrig ein Spielmannszug ins Leben gerufen. Uniformen und Instrumente gibt es von der Gemeinde. Übungsleiter des Spielmannszuges wird Werner Rauth aus Fränkisch-Crumbach. Er soll diese Funktion so lange ausüben, bis jemand aus eigenen Reihen das Amt bekleiden kann, zum Abteilungsleiter wird Kurt Schymatzek gewählt. Eine neue bzw. geänderte Vereinssatzung wird im Dezember 1971 erstellt: Demnach ist die Jugendfeuerwehr fester Bestandteil des Vereins, der Spielmannszug wird fördernd in der Satzung aufgeführt. 

Aufgrund der kommunalen Gebietsreform 1972 verändert sich auch die Struktur der Freiwilligen Feuerwehr Reichelsheim. Zusammen mit den 11 Ortsteilwehren entsteht eine Gesamtfeuerwehrwehr Reichelsheim mit Wolfgang Ihrig als Ortsbrandmeister an der Spitze. Bedingt durch diesen Prozess erhält laut Ortssatzung die Einsatzabteilung (aktive Mitglieder) einen Wehrführer und einen stellvertretenden Wehrführer an der Spitze. Wolfgang Ihrig, seit 1958 als Ortsbrandmeister der Kerngemeinde tätig, muss durch diese Umbildung sein Amt niederlegen. Die vielfältigen Aufgaben, die er als Ortsbrandmeister der Gesamtwehr bewältigen muss, zwingen ihn zu diesem Schritt. 

Am 08. Januar 1973 erfolgt die Wahl eines Wehrausschusses: Wehrführer Phillip Trumpfheller, stellvertretender Wehrführer Wilfried Hofmann, Jugendwart Wolfgang Dingeldein und drei Beisitzer. Der Verein "Freiwillige Feuerwehr Reichelsheim" bleibt weiterhin bestehen: Geführt durch einen Vorstand, setzt sich der Verein aus aktiven und passiven Mitgliedern, der Jugendfeuerwehr und dem Spielmannszug zusammen. Der Vorstand: 1. Vorsitzender Wolfgang Ihrig, 2. Vorsitzender Phillip Trumpfheller, Rechner Günter Lein, Schriftführer Friedrich Schnellbächer, Pressewart Wolfgang Dingeldein und sechs Beisitzer. Die erste Generalversammlung der Gesamtwehr wird am 12. Januar 1973 im Saalbau „Zur Eisenbahn“ abgehalten. Der Verein ist ab dem 01.04.1973 nicht mehr im Vereinsregister eingetragen.  

Der Spielmannszug nimmt 1973 erstmals Mal an Wertungsspielen in Beerfelden teil. Im Oktober 1973 wird der Schlauchwagen (SW 1000) vom Land Hessen geliefert.  Laut Vorstandsbeschluss und Befragung der Mitglieder soll das 100-jährige Bestehen, verbunden mit einen Kreisfeuerwehrtag, in der Zeit vom 24. bis 27. Mai 1974 gefeiert werden. Am 08. März 1974 kommt es in der Herrnmühle zu einem Großbrand. Das Fest zum 100jährigen Bestehen der Feuerwehr Reichelsheim wird vom 24. bis 27. Mai 1974 -verbunden mit dem Kreisfeuerwehrtag und Wertungsspielen der Spielmannszüge aus dem Odenwaldkreis- gefeiert und wird ein voller Erfolg. Es beteiligen sich 98 Feuerwehren und 15 Spielmannszüge und ein neues Banner wird feierlich geweiht und übergeben. Das Jubiläumsfest mit dem Kreisfeuerwehrtag organisiert der Feuerwehrverein selbstständig. Es sind 96 Helfer der Feuerwehr und des Spielmannszuges sowie deren Angehörige während der Festtage im Einsatz.

Am 24. Juli 1974 erfolgt die Auslieferung des vom Land zur Verfügung gestellten Rüstwagens (RW 1).  Ein Einsatzleitwagenwagen, auch als Mannschaftstransportfahrzeug nutzbar (Ford Transit), wird im November 1974 aus Vereinsmitteln angeschafft und ausgerüstet (15.600 DM). Nach der Übergabe dieses – und der durch das Land Hessen ausgelieferten Fahrzeuge - erfüllt die Freiwillige Feuerwehr Reichelsheim die Anforderungen an die Ausstattung einer Stützpunktfeuerwehr!

Lust auf mehr? Besuchen Sie unsere Sonderausstellung im Regionalmuseum: Im Mai und Juni an jedem Sonntag zwischen 15:00 Uhr und 17:00 Uhr für Sie geöffnet.